Die Operation steht immer am
Ende eines langen Weges.
Morbide Adipositas (ab einem BMI
über 40) kann man mit Sport, Ernährungsumstellung, Diät, etc fast nicht in den
Griff bekommen. Wer von uns kennt ihn nicht, den Jojo-Effekt?
Ich bewundere die Menschen, die
es schaffen. Wirklich. Ich habe es auch sehr oft und sehr angestrengt versucht,
bin aber immer wieder frustriert und deprimiert gescheitert.
Die Entscheidung zur OP ist mir
nicht leicht gefallen. Die Risiken sind nicht ohne, aber auch ein Leben mit
Adipositas ist nicht grade ungefährlich. Ich hab wirklich großes Glück das ich
nie Probleme mit Cholesterin oder Zucker hatte. Trotzdem bemerke auch ich, dass
es meinem Körper sehr schwer fällt, mich in Bewegung zu halten. Ich merke es
daran, dass ich schnell schlapp bin. Oft hab ich Herzrasen, wenn ich nur ein
bisschen Anstrengung habe. Im Sommer, wenn es heiß wird, hab ich oft
Kreislaufprobleme, mir wird schwindelig, das Atmen fällt mir schwer.
Klar. Meine Organe müssen
Mehrarbeit leisten, wahrscheinlich mehr als bei einem Spitzensportler.
Doch was genau waren die
Überlegungen, die ich mir vor der OP gemacht habe?
Das Leben ändert sich von
Grund auf. Essen und
Trinken werden ein wirklich wichtiges Thema, ich werd immer überlegen müssen,
wann trinke ich, wann esse ich, kann ich jetzt noch trinken oder werd ich in
einer halben Stunde schon wieder essen?
Wie viel Einfluss das auf meinen
Alltag und mein Denken nehmen wird, werd ich erst noch sehen, aber ich geh
davon aus, dass es einen Großteil meiner Aufmerksamkeit fordern wird.
Mein Körper wird nicht
schöner nach der OP - ganz im Gegenteil.
Nach der schnellen und großen
Abnahme wird mein Körper das totale Schlachtfeld sein. Hautfalten,
Fettschürzen, Beulen und Dellen, gerissenes Gewebe. Klar, irgendwann kann man
dann eine "Wiederherstellungs-OP" machen lassen, bei der dann
geschnitten, abgesaugt, gestrafft und gefestigt wird, aber alles in allem bin
ich erst mal mindestens 2 Jahre furchtbar unansehnlich (zumindest wenn ich nackt
bin) und auch nachher habe ich dann trotzdem Narben und immer noch keinen
sonnengebräunten Supermodelkörper. Das muss einem bewusst sein.
Eine OP ist und bleibt ein
Risiko. Die Narkose ist
nicht ohne und nach der OP ist der Körper vollkommen beschäftigt mit der
Heilung. Wenn alles gut geht und während der OP keine Komplikationen auftreten,
wird der Eingriff laproskopisch durchgeführt, das heißt die Instrumente und
eine Kamera werden durch 5 kleine, ca 3 cm lange, Schnitte eingeführt. Trotzdem
bleibt die große Wunde im Körper. Immerhin wird ein Großteil des Magens
komplett entfernt und die Wunde mit einer Klammernaht verschlossen. Diese
könnte sich wieder öffnen, Magensaft in die Bauchhöhle fließen, eine
Bauchfellentzündung wäre dann noch die kleinste Folge. Es kann zu Verletzungen
an der Leber kommen, was zu gefährlichen Blutungen führen kann. Natürlich, das
Risiko ist gering, aber trotzdem vorhanden.
Dies waren die grundlegendsten
Gedanken, die ich mir gemacht habe, bevor ich mich guten Gewissens für die OP
entscheiden konnte. Ich möchte aber auch ausdrücklich darauf hinweisen, dass
die Informationen und Tipps, die ich hier sammle und zur Verfügung stelle ganz
objektiver Natur sind. Jeder Mensch ist unterschiedlich und man muss immer für
sich selber überlegen, ob das nun ein guter Schritt wäre, oder doch eher nicht.
Nur weil die OP für mich der
richtige Weg ist, ist es noch lange nicht der einzige. :-)
2 Kommentare:
hast du dir da wirklich überlegt?
Hallo. :)
Ja, wie man, denke ich, aus dem Text den ich hier geschrieben habe, recht gut rauslesen kann, habe ich lang und intensiv darüber nachgedacht.
Ich habe alle Risiken bedacht und vor allem mit den Menschen besprochen, die mir am nächsten stehen.
Und wie ich ja auch oben schon geschrieben habe, nur weil es für mich der richtige Weg war, ist es das sicher keine Pauschallösung.
Nach der OP ist noch sehr viel Arbeit und Disziplin von meiner Seite aus notwendig, aber mit der Unterstützung, die ich habe glaube ich, dass ich es mit diesem Weg endlich schaffe Gesund zu werden.
Denn Adipositas ist eine richtige Krankheit und die will ich besiegen. Anders war ich bisher Psychisch und Physisch nicht dazu in der Lage.
Liebe Grüße,
Anna
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